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Sprechdenken

Aktualisiert: 5. Juni 2023


„Denk erst mal nach, bevor Du sprichst.“


Daran ist viel Gutes.


Geht es Dir aber auch so, dass Du eine leichte Beklemmung spürst in der Erinnerung an diesen Ratschlag?


Ich spürte und spüre noch immer etwas Tadelndes, wenigstens aber ein „Nur so, und nicht anders“, das die Wahrheit gepachtet hat und mich dadurch irritiert und blockiert.


Mein Ausweg damals wie heute: mit mir selber sprechen.

Ohne vorher nachzudenken, einfach drauflos.

Das fand ich erst dann merkwürdig, als ich wahrnahm, dass das nicht alle Menschen tun (oder wenn, dann nur heimlich).

Wie wohltuend das war, die Gedanken in gesprochene Worte zu fassen!

Sie fassbar zu machen, handhabbar, sortierbar.


Gedanken, Ideen, Fragen, Überlegungen, Hypothesen rotieren permanent durch meinen Kopf. Diese aber zu bündeln, wie durch einen Trichter zu fokussieren, das geschieht beim Sprechen.


Niemals kann ich mit meinem Sprechtempo meine gesamten Gedanken-Lawinen in Worte fassen. Wie zähme ich diese Flut? Ich lenke meine Gedanken auf ein bestimmtes Thema oder Ziel – das ist der erste Filter.

Das Finden und Sprechen von Worten ist dann bereits der zweite Filter, und so bekommt das gesprochene Wort den Charakter der Gedanken-Essenz.

Mit diesem Ansatz lassen sich Gedanken entwickeln. Sie behalten den kreativen Entwurfs-Charakter und können bei Nicht-Gefallen leicht verworfen und flexibel geändert werden. Es werden Zusammenhänge und Abgrenzungen klarer, Machbarkeit von Formulierung, Präzision der Sprache.


Diesen Vorgang beschreibe ich als Sprech-Denken, und er hat in einigen Bereichen meiner Arbeit einen festen Platz: In Seminaren zum journalistischen Text-Schreiben zum Beispiel, oder beim Vorbereiten von Vorträgen.

Eine wichtige Phase in der Planung meiner Seminare läuft sprechdenkend ab.


Sprech-Denken ist ein wertvolles Werkzeug meiner Arbeit, und vielleicht hast Du es bereits an meinem Logo erkannt:

Ich habe für mein Logo eine Sprech-Denk-Blase entwerfen lassen:



Die Gedanken-Blase hat einen kleinen Sprech-Abfluss, der auf die sprechende Person weist.


Wie ein Atem-Lufthauch entströmt die Sprech-Denk-Blase dem Mund.



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