“Ich werde nicht wahrgenommen.”
“Das Feedback, das ich bekomme: Sie sind zu leise. Sie klingen zu jung.”
“Langsam nervt es, dauernd für das eigene Rederecht zu kämpfen, und dann zu hören man sei anstrengend.”
Das sind Zitate von Frauen, mit denen ich arbeite.
Im Anschluss an die Workshops sind sie alle weitergekommen: ihre Stimmen sind klangvoller, ja stärker, sicherer. Sie haben neue Ideen und Strategien für die zukünftigen Wortmeldungen. Sie wissen mehr über unterschiedliche Sprach-Systeme, von “argumentieren-auf-Augenhöhe” bis “Statussymbol Rederecht in Hierarchien”.
Das ist hilfreich und interessant. Und (folgerichtig) kommt auch fast immer die Frage an mich, weshalb es so etwas nicht auch für Männer gibt. Nicht in dem Sinne, dass sie schlecht kommunizieren, sondern dass auch ihnen bewusst wird, dass es unterschiedliche Arten von Kommunikation gibt.
Dazu sollten wir schauen: Was ist das Besondere an Frauenstimmen, Frauensprechen? An Männerstimmen, Männersprechen?
Können wir uns auf die Besonderheiten fokussieren, statt auf (vermeintliche) Mängel?
Können wir diese Qualitäten wertschätzen und ins Bewusstsein aller Menschen bringen, dann können wir sie auch bewusst einsetzen. Das kann viel positive Auswirkung haben: es ist nützlich und wertschätzend. Vielfalt gern und effektiv einsetzen ist toll! Interessiert und gern zuhören ist wertvoll.
Meine Instgram-Umfrage hat ergeben, dass Frauenstimmen als eher hoch wahrgenommen werden, so dass sie in allen Situationen gut wahrgenommen werden können. Männerstimmen können eine wunderbare Klangbasis schaffen (gern auch im Chor), was eine gute Atmosphäre schafft.
Beiden gemeinsam sei Wärme.
Niemand hat etwas Negatives geschrieben. Und das wünsche ich mir: Interesse an Verständigung und Qualitäten - ohne (Ab-)Wertung.
Wir sind unterschiedlich geprägt. Es gibt Untersuchungen darüber, wie Männer kommunizieren und wie Frauen kommunizieren. Und wenn ich gleich ein paar Qualitäten notiere, ahnst Du, was wem eher zugeschrieben wird.
Raum lassen und/ oder Entscheiden
Höflich sein und/ oder klare Worte finden
Gemeinsamkeit finden und/ oder konfrontieren
…
Lasst uns miteinander reden, Interesse aneinander haben, Argumente austauschen und dabei ein gemeinsames Ziel vor Augen haben. Lasst und diejenigen die Bühne geben, deren Qualität wir gerade benötigen.
Wir nehmen ab jetzt andere am Gespräch Beteiligte wahr, und wir nehmen uns unser Rederecht.
Unsere Stimmen haben einen individuellen Klang, und wir passen unsere Stimmkraft der Situation an. Das können wir bei Bedarf trainieren.
Wir hören einander zu, wir versuchen aufrichtig, die andere Person zu verstehen, und wir unterstützen einander.
OK?
Ich freue mich auf Deine Gedanken und Anregung dazu!